GiNN-BerlinKontor.—-U.S.- und alliierte Truppen in Afghanistan bereiten eine militärische Operation auch in der Provinz Kandahar – dem “geistigen Zentrum der Taliban” – vor, teilt das US-Verteidigungsministerium mit. Der vorbereitende Aufmarsch habe begonnen. Das Pentagon nennt dies “Shaping Operations” vor Beginn der Großoffensive. Pressesprecher Geoff MORRELL sagte in Washington D.C., die Kämpfe könnten bereits “in der kommenden Woche” beginnen.
Die Kandahar-Offensive werde seit Monaten – unterstützt von der Eliteeinheit “Stryker Brigade” – gründlich vorbereitet, so Morrell. Auch Gespräche mit den afghanischen Stammesführer seien geführt worden, vor allem um die Zivilbevölkerung rechtzeitig zu warnen und möglichst zu schützen, wie es von NATO-Seite und von der afghanischen Regierung immer wieder gefordert wird.
Morrell betonte, es würden noch mehr Truppen benötigt, um die Offensiven zum Erfolg zu führen. Kanada zieht zum Beispiel im kommenden Jahr seine Truppen aus Afghanistan ab. US-Außenministerin Hillary CLINTON bat die kanadische Regierung eindringlich um Verlängerung des militärischen Engagements Kanadas über 2011 hinaus. Das Land hat fast 3000 Soldaten in der Provinz Kandahar stationiert. Seit Beginn des Einsatzes sind 141 kanadische Soldaten gefallen.In der Provinz Helmand haben die Kämpfe vor Wochen begonnen und sind laut Pentagon in vollem Gange.
In Kandahar könnte es zu schweren Häuserkämpfen kommen, befürchten Beobachter. Die zweitgrößte Stadt Afghanistans sei von großer “historischer Bedeutung” für die Taliban. Sie ist zudem ein wichtiges Handelszentrum.
Vor allem der internationale Flughafen in der Provinz ist von hoher strategischer Bedeutung für die Koalitionstruppen in Afghanistan. Die Einnahme Kandahars – so der Pentagon-Sprecher – würde die Kämpfe in ganz Afghanistan vermutlich nicht beenden, dennoch sei die “Operation Kandahar” sehr wichtig. Man hoffe den Kampfwillen der Taliban hier in ihrem “Hauptquartier” zumindest schwächen, wenn nicht “brechen” zu können.
“Wir treiben die Taliban vor uns her”, sagte CIA-Direktor Leon PANETTA der “Washington Post”. We shall see.