GiNN-BerlinKontor.—Mit der lakonischen Meldung “European Financial Stability Facility Long-Term Ratings Cut To ‘AA+” hat die US-Ratingagentur Standard & Poor’s nun auch den EFSF-Rettungsschirmn heruntergestuft. Die EU-Kommission warf S & P “schlechtes Timing und fehlendes Wissen” vor. EU-Binnenmarktkommissar Michel BARNIER: “Ich denke, die Ratingagenturen sollten die beispiellosen Maßnahmen der Regierungen besser miteinrechnen.” EURO-Gruppenchef Jean-Claude JINCKER betomte, S & P sei bisher die einzige Ratingagentur, die zu einer solchen Bewertung käme. Der Fonds habe sehr wohl ausreichende Mittel, um seine Verpflichtungen zu erfüllen. Ähnlich äußerte sich der EFSF-Chef Klaus REGELING.
Zuvor hatte der deutsche Finanzminister Wolfgang SCHÄUBLE (CDU) S & P scharf kritisiert. Er forderte erneut die “Macht dieser Ratingagenturen zu beschränken”. Es bestehe “dringender Handlungsbedarf”. Es müsse darüber nachgedacht werden, die Rolle der Ratings in der Banken- und Versicherungsaufsicht endlich zu zähmen. Es glaube, dass es den Ratingagenturen angesichts des Wettbewerbes auch um “ein hohes Maß an Eigen-Werbung” gehe.
Der deutsche S & P-Chef Moritz KRÄMER erklärte, seine Agentur erfülle lediglich ihren Auftrag. “Unsere Aufgabe ist es, Kreditrisiken zu analysieren und unsere Meinung zu veröffentlichen.” Krämer wies die Kritik zurück, Standard & Poor’s handele vornehmlich zu Gunsten der USA und Großbritanniens. S & P habe zum Beispiel auch den Vereiinten Staaten in 2011 das “AA”-Top-Rating entzogen”.
S&P hatte am 14.01.2012 die Kreditwürdigkeit von 9 der 17 EURO-Staaten herabgestuft. Frankreich und Österreich verloren dabei ihre S&P-Bestnote “AAA”. Deutschland blieb bei “AAA”. (Quellen: s&p.com/ARD/DLF)