GiNN-BerlinKoIntor.—Zum 20. Jahrestag der Unterzeichnung des Einigungsvertrages hat Brandenburgs Ministerpräsident Matthias PLATZECK (SPD) den Beschluss und Vollzug der Wiedervereinigung scharf kritisiert. Mit dem Beitritt habe eine “gnadenlose Deindustrialisierung Ostdeutschlands” begonnen, sagte der Sozialdemokrat in DER SPIEGEL. Die “westdeutsche Anschlusshaltung” sei verantwortlich für “viele gesellschaftliche Verwerfungen bei uns nach 1990″, so der ehemalige SPD-Vorsitzende. Er beklagt: “Es fehlten selbst kleinste symbolische Gesten gen Osten”. Den Ost-Deutschen sei das Gefühl vermittelt worden, sie müssten “alles wegwerfen – es war alles Stasi und alles ideologieverseucht”, so das ehemalige Mitglied der DDR-Blockpartei “Liberal-Demokratische Partei Deutschlands” und der Grünen Liga.
Zu den Aussagen Platzecks erklärt der CDU-Generalsekretär Hermann GRÖHE: “Vor 20 Jahren – am 23. August 1990 – hat die erste frei gewählte Volkskammer den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland mit überwältigender Mehrheit beschlossen. Der mutigen demokratischen Selbstbefreiung folgte der entscheidende Schritt zur Wiedervereinigung. Dies war der klare Wille der allermeisten Menschen in der ehemaligen DDR.” Es sei daher “beschämend”, wenn sich der einstige Bürgerrechtler Matthias Platzeck “die krude Geschichtsklitterung der ewiggestrigen Linkspartei zu Eigen macht.” Der Brandenburger Ministerpräsident schiele damit nur auf den Beifall seines Koalitionspartners DIE LINKE und spiele “Ost und West gegeneinander aus”. Platzeck müsse sich schleunigst korrigieren, so der CDU-GS.