GiNN-BerlinKontor.—„Die Energiewende in Deutschland ist ohne den Ausbau der kabelgebundenen Leitungsinfrastruktur nicht zu stemmen. Wir fordern deshalb die Netzbetreiber auf, jetzt in ihre Infrastruktur zu investieren. Die Politik muss jedoch gleichzeitig die Voraussetzung dafür schaffen, dass sich die dadurch entstehenden Mehrkosten für den Endverbraucher in Grenzen halten“. Diese Forderungen erhob der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Michael KNIPPER, bei der Vorstellung eines Positionspapiers „Argumente für den Ausbau der kabelgebundenen Leitungsinfrastruktur“ in Berlin, das gemeinsam von der Bundesfachabteilung Leitungsbau des Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und dem Rohrleitungsbauverband erarbeitet worden ist. Die Verbände streben an, den Netzbetreibern mehr Erdverkabelung und alternative Trassenführungen zu ermöglichen. Knipper: „Nur so kann ein gesellschaftlich akzeptierter und wirtschaftlich vertretbarer Netzausbau stattfinden.“
Die Mehrkosten von Erdverkabelung oder geänderten Streckenführungen sind nach Auffassung von Knipper „überschaubar“. Selbst wenn in einem Maximalszenario mit rd. 4400 Kilometern Ausbau 20 Prozent erdverkabelt würden, sei der gesamte Ausbau der Höchstspannungsebene für einen durchschnittlichen Haushalt mit Kosten von weniger als 1,50 Euro pro Monat verbunden. „Unsere Forderung, Hochspannungsleitungen mit 110 Kilovolt im Regelfall unterirdisch zu verlegen, ist mittlerweile im Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) festgeschrieben. Die Erdverkabelung von Höchstspannungsleitungen mit 220/380 Kilovolt sollte für alle Neubaustrecken in sensiblen Gebieten ebenso ermöglicht werden, dazu sollten die Zusatzkosten von der Bundesnetzagentur als umlagefähig anerkannt werden“, argumentierte Knipper weiter.
Darüber hinaus fordern die Verbände, Forschung und Referenzprojekte, darunter Leuchtturmprojekte wie die Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) weiter voranzutreiben und längere Erdverkabelungsstrecken auf der 380-Kilovolt-Höchstspannungsebene zu erproben. Zurzeit laufe hierzu ein Pilotprojekt im norddeutschen Raum. Zur praktischen Umsetzung regen die BFA Leitungsbau und der Rohrleitungsbauverband die Verstärkung der Kommunikation über eine Netzplattform unter Beteiligung von Vertretern der Regierung, der Netzbetreiber, der Leitungsbauverbände und der Wirtschaftsverbände an. (Quelle: HDB)