GiNN-BerlinKontor.—-Trotz der gigantischen Verschuldung sieht das ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München keine Systemkrise des EURO. Gemessen an der Kaufkraft sei der EURO trotz des Kursverfalls immer noch überbewertet, meint der ifo-Präsident Hans-Werner SINN, der einen Kurs um die € 1,14 für “fair” hält. Nicht wenige Analysten sehen bereits in naher Zukunft eine US-Dollar-Euro-Kaufkraftparität. Nach dem Verbot von ungedeckten Leerverkäufen durch die deutsche Finanzaufsicht BaFin rutschte der Kurs erstmals seit April 2006 wieder unter die Marke von US-$ 1,22. Im November 2009 lag er mal bei US-$ 1,51 – am 20.05. bei US-$ 1,23.
Im Gegensatz zur deutschen Kanzlerin Angela MERKEL sieht Frankreichs Präsident Nicolas SAKOZY den EURO n i c h t in Gefahr, wird aus Paris berichtet. Wie es heißt, soll Sarkozy “in einem Anfall von Cholerik” jedoch mit dem EURO-Ausstieg Frankreichs gedroht haben.
Analysten von UniCredit Research verweisen auf die “extrem miese Stimmung in Deutschland” und auf “Panikreden deutscher Politiker” . Sie verbreiten, es sei völlig verfehlt, die “bösen” Finanzmärkte in Sippenhaft zu nehmen. Der derzeit schwache EURO sei “herbeigeredet” worden. Bisher wären die Märkte keinesfalls besonders aggressiv mit dem Euro umgesprungen.
Weiter heißt es, das Abwärtspotenzial in EUR/USD hänge davon ab, ob zum Beispiel Spanien in den Verschuldungsstrudel gerissen werde, aber auch “ob von politischer Seite, insbesondere Deutschlands, weitere Panikmache in Sachen Euroverfall und ein Verdreschen und Verteufeln der Finanzmärkte stattfindet.” Wenn dies nicht gestoppt werde, könnte der EUR/USD-Kurs auf 1,10 sacken. “Bleibt es um Spanien herum ruhig, würden die Rating-Agenturen stillhalten und sich Merkel, Sarkozy & Co auf ihre eigentliche Aufgabe, das Erarbeiten von Rahmenbedingungen, zu stärkerer Finanzdisziplin und zur Entwicklung stärkeren Wachstumspotenzials konzentrieren, dann in der Tat könnte der Spuk für einige Zeit vorbei sein.” In diesem Falle könnte der EURO-US-$-Kurs wieder bis zu 1,27 ansteigen.
Fakt ist: Der EURO wurde durch die Schuldenkrise in Griechenland massiv belastet . Er fiel stark in der Gunst von Devisenhändlern. Betrachtet man den Kursverlauf der Umrechnung Euro-USD jedoch im Jahr 2009, sieht man, dass der € für die meiste Zeit in 2009 gegenüber dem US -$ aufgewertet wurde. Seit Ende Februar 2009 kam es sogar zu einer kontinuierlichen und sehr lang anhaltenden Aufwertung. Der Devisenkurs des Euro zum US-$ stieg in dieser Zeit – wie gesagt – von EUR/USD 1,25 bis auf 1,51.
Insgesamt ist die Entwicklung beim EUR/USD in den letzten zwei Jahren also ausgeglichen. Es gibt eigentlich keinen Grund zur Besorgnis , denn besteht keine Gefahr für die europäische Gemeinschaftswährung. Aufgrund der Folgereignisse der Finanzkrise musste auch die wichtige Umrechnung Euro-US-$ erhöhte Kursschwankungen abfedern. Die langfristige Stabilität von Euro und US-Dollar sollte davon jedoch nicht betroffen sein.
Detlef R. Peters