GiNN-BerlinKontor.— Nun ist es offiziell: Das natonal-sozialistische “Reichsministerium des Auswärtigen” – heute Auswärtiges Amt - war in die Verbrechen Nazi-Deutschlands “verstrickt”, so der Bericht der Unabhängigen Historikerkommission (UHK) zur Erforschung der Rolle des Auswärtigen Dienstes während der NS-Diktatur und des Umgangs mit dieser Vergangenheit nach der Wiedergründung des Auswärtigen Amts 1951. Am 28. Oktober übergab die Historikerkommission ihre Studie dem heute amtierenden Bundesaußenminister und Vizekanzler Guido WESTERWELLE (FDP) in Berlin. Die UHK hatte zahlreiche Akten aus dem Archiv des Auswärtigen Amts und anderer in- und ausländischer Archive ausgewertet. (siehe dazu GiNN-Berlinkontor v. 24.10. “Auswärtiges Amt war verbrecherische Organisation”)
Deutschlands 2010-Außenminister sagte bei der Übergabe des Berichtes, die Studie habe “eindrücklich und schockierend” zutage gefördert, dass das Außenministerium ein “aktiver Teil der verbrecherischen Politik des Dritten Reiches” gewesen sei. Das Amt sei “unmittelbar in die Gewaltpolitik des Naziregimes eingebunden und frühzeitig über die verbrecherischen Methoden der deutschen Kriegsführung informiert gewesen”. Es sei an der “systematischen Vernichtung der europäischen Juden mit administrativer Kälte” beteiligt gewesen , so die UHK-Anklage. Es gebe “nichts zu rechtfertigen, nichts zu beschönigen”, so Westerwelle.
In seiner “Erinnerungskultur” müsse sich das heute demokratisch verpflichtete Auswärtige Amt künftig stärker denen widmen, die “als Widerständler, Verfolgte, Emigranten und Quereinsteiger nach 1949″ den neuen diplomatischen und konsularischen Dienst für Deutschland mit aufgebaut hätten, unterstrich Außenminister Westerwelle. Er erinnerte zudem daran, dass der Auswärtige Dienst in den letzten 60 Jahren “entscheidend zum Ansehen der Bundesrepubik Deutschland als friedliches, offenes und demokratisches Land” beigetragen habe. Auch dies gehöre zur Geschichte des Auswärigen Amts und seiner Mitarbeiter.
Die HHK-Aufzeichnung “Das Amt und seine Vergangenheit” wird auf Weisung Westerwelles künftig “festes Bestandteil der Ausbildung deutscher Diplomaten sein.”